Jean spürte, wie sein Herr neben ihn trat.
»Es ist da!«, flüsterte er. »Feline hat ihr Fohlen bekommen.«
»Das hat sie«, erwiderte sein Herr. »Und ganz allein hat sie es geschafft, im Schutz der Nacht, wie es sich für eine gesunde Mutterstute gehört. Jetzt wissen wir auch, weshalb Maître so unruhig war.«
Leise öffnete er den Riegel und schob sich in den Verschlag. Feline warf ihm einen wachsamen Blick zu, doch er redete beruhigend auf sie ein, bewegte sich langsam auf sie zu und kraulte sie hinter dem Ohr. Geduckt arbeitete er sich weiter vor bis zu dem winzigen Pferdekörper, der da nass und mit verklebten Augen im Stroh lag. Mit geübten Händen fuhr er unter das neugeborene Pferdekind, säuberte ihm mit einem Strohwisch Nüstern und Maul und hob ihm das kurze Schweiflein für einen raschen Blick auf die Hinterpartie.
»Ein kleines Stütchen.«
Er hob den Kopf, sah Jean in der geöffneten Tür des Verschlags stehen, bemerkte seinen faszinierten Blick und lächelte.
»Stell die Laterne auf den Boden und komm her. Aber langsam!«
Vorsichtig näherte Jean sich dem kleinen Wunder, das da im Stall geschehen war.
»Deine erste Fohlengeburt?«
Jean nickte stumm.
Eine Weile saßen sie schweigend im Stroh, sahen zu, wie Feline ihr Kind trockenleckte und ihm einen kräftigen Stups mit dem Maul verpasste. Als die Stute aufstand, riss die Nabelschnur. Jean blickte auf das seltsame dunkle Gebilde, dass seiner kleinen Freundin aus dem Hintern heraushing.
»Die Nachgeburt wird bald abgehen«, meinte sein Herr. »Deine Stute macht das ganz hervorragend. Schau, wie sie das Kleine zum Aufstehen animiert! Bald wird es seine erste Muttermilch trinken.«
»Es ist vier Wochen zu früh!«, warf Jean besorgt ein. »Ist es nicht viel zu klein für ein normales Fohlen?«
»Ein wenig vielleicht«, gab sein Herr zu. »Doch es sieht alles gut aus. Und der Herrgott wird wissen, weshalb er dieses kleine Wesen gerade heute in die Welt entlässt.«
Tatsächlich versuchte das Fohlen aufzustehen, hatte jedoch Mühe, seine langen Beine zu sortieren und stocherte hilflos damit im Stroh herum.
Gott weiß ganz bestimmt, weshalb es gerade heute zu uns gekommen ist, dachte Jean.
»Weil heute Weihnachten ist.«
Er wandte den Kopf.
»Christ ist geboren, Monsieur. Friede auf Erden, für alle Menschen – und für jene, die uns nahestehen.«
Sein Herr lächelte.
»Das hast du schön gesagt.«
Wieder blickte Jean auf das Fohlen. Zweimal war es bereits umgefallen. Nun stemmte es sich erneut hoch, schwankte gefährlich – doch es blieb stehen, die Hinterhand gegen die Bretterwand des Verschlags gelehnt.
Sanft schob Feline es mit dem Kopf voran zwischen ihre Hinterschenkel.
»Hast du schon einen Namen für unseren neuen Erdenbewohner ausgesucht?«, fragte sein Herr leise.
Jean musste keine Sekunde überlegen.
»Es ist Weihnachten, Monsieur, da kann es nur einen Namen geben.«
Sein Herr hob gespannt die Brauen.
»Nun?«
Jean lächelte und schaute auf das Fohlen, das inzwischen das Euter der Mutter gefunden hatte und gierig zu saugen begann.
»Noelle«, sagte er leise.
Draußen tschilpte ein Vogel, zwitscherte vorsichtig und begann schließlich zu singen.
Noch zwei Stunden bis Sonnenaufgang.
Freut euch, ihr alle, Mensch und Tier – und Frieden für die Welt!
»Es ist da!«, flüsterte er. »Feline hat ihr Fohlen bekommen.«
»Das hat sie«, erwiderte sein Herr. »Und ganz allein hat sie es geschafft, im Schutz der Nacht, wie es sich für eine gesunde Mutterstute gehört. Jetzt wissen wir auch, weshalb Maître so unruhig war.«
Leise öffnete er den Riegel und schob sich in den Verschlag. Feline warf ihm einen wachsamen Blick zu, doch er redete beruhigend auf sie ein, bewegte sich langsam auf sie zu und kraulte sie hinter dem Ohr. Geduckt arbeitete er sich weiter vor bis zu dem winzigen Pferdekörper, der da nass und mit verklebten Augen im Stroh lag. Mit geübten Händen fuhr er unter das neugeborene Pferdekind, säuberte ihm mit einem Strohwisch Nüstern und Maul und hob ihm das kurze Schweiflein für einen raschen Blick auf die Hinterpartie.
»Ein kleines Stütchen.«
Er hob den Kopf, sah Jean in der geöffneten Tür des Verschlags stehen, bemerkte seinen faszinierten Blick und lächelte.
»Stell die Laterne auf den Boden und komm her. Aber langsam!«
Vorsichtig näherte Jean sich dem kleinen Wunder, das da im Stall geschehen war.
»Deine erste Fohlengeburt?«
Jean nickte stumm.
Eine Weile saßen sie schweigend im Stroh, sahen zu, wie Feline ihr Kind trockenleckte und ihm einen kräftigen Stups mit dem Maul verpasste. Als die Stute aufstand, riss die Nabelschnur. Jean blickte auf das seltsame dunkle Gebilde, dass seiner kleinen Freundin aus dem Hintern heraushing.
»Die Nachgeburt wird bald abgehen«, meinte sein Herr. »Deine Stute macht das ganz hervorragend. Schau, wie sie das Kleine zum Aufstehen animiert! Bald wird es seine erste Muttermilch trinken.«
»Es ist vier Wochen zu früh!«, warf Jean besorgt ein. »Ist es nicht viel zu klein für ein normales Fohlen?«
»Ein wenig vielleicht«, gab sein Herr zu. »Doch es sieht alles gut aus. Und der Herrgott wird wissen, weshalb er dieses kleine Wesen gerade heute in die Welt entlässt.«
Tatsächlich versuchte das Fohlen aufzustehen, hatte jedoch Mühe, seine langen Beine zu sortieren und stocherte hilflos damit im Stroh herum.
Gott weiß ganz bestimmt, weshalb es gerade heute zu uns gekommen ist, dachte Jean.
»Weil heute Weihnachten ist.«
Er wandte den Kopf.
»Christ ist geboren, Monsieur. Friede auf Erden, für alle Menschen – und für jene, die uns nahestehen.«
Sein Herr lächelte.
»Das hast du schön gesagt.«
Wieder blickte Jean auf das Fohlen. Zweimal war es bereits umgefallen. Nun stemmte es sich erneut hoch, schwankte gefährlich – doch es blieb stehen, die Hinterhand gegen die Bretterwand des Verschlags gelehnt.
Sanft schob Feline es mit dem Kopf voran zwischen ihre Hinterschenkel.
»Hast du schon einen Namen für unseren neuen Erdenbewohner ausgesucht?«, fragte sein Herr leise.
Jean musste keine Sekunde überlegen.
»Es ist Weihnachten, Monsieur, da kann es nur einen Namen geben.«
Sein Herr hob gespannt die Brauen.
»Nun?«
Jean lächelte und schaute auf das Fohlen, das inzwischen das Euter der Mutter gefunden hatte und gierig zu saugen begann.
»Noelle«, sagte er leise.
Draußen tschilpte ein Vogel, zwitscherte vorsichtig und begann schließlich zu singen.
Noch zwei Stunden bis Sonnenaufgang.
Freut euch, ihr alle, Mensch und Tier – und Frieden für die Welt!